Die anglo-amerikanischen Luftangriffe gegen Deutschland (Februar 2003)

Die anglo-amerikanischen Luftangriffe gegen Deutschland (Februar 2003)

Die anglo-amerikanischen Luftangriffe gegen Deutschland gewinnen eine aktuelle Dimension:
MDZ 20-01-2003 Wladimir Ostrogorski
In Berlin erregte ein Vortrag des Historikers Jörg Friedrich beträchtliches Aufsehen, denn er brach ein Tabu. Das nirgendwo festgeschriebene, aber jahrzehntelang eingehaltene Verbot: über den Luftkrieg der USA und Englands gegen Deutschland in den Medien zu schreiben und in der Öffentlichkeit zu sprechen. Dabei war der Luftkrieg sehr grausam und forderte viele Opfer. Mindestens eine halbe Million deutscher Zivilisten mussten daran glauben. 162 deutsche Städte waren stark davon betroffen, viele wurden in Schutt und Asche gelegt.

Wie Jörg Friedrich feststellte, hatte der Bombenterror keinen militärischen Sinn. Schon deshalb nicht, weil die heftigsten Luftangriffe gegen Deutschland in der Zeit geflogen wurden, als das Dritte Reich militärisch bereits am Boden lag. Notabene: Vor allem im Osten geschlagen, wo die sowjetischen Streitkräfte und die nationalsozialistische Wehrmacht einander zerfleischten. Die meisten englischen und amerikanischen Bomben trafen nicht deutsche Soldaten und nicht mal die deutsche Waffenproduktion. Sie fielen auf Stadtkerne und Wohngebiete mit ziviler Bevölkerung.

Wenn nicht militärischen, dann politischen Sinn hatte der grausame Luftkrieg allenfalls. Das beweist die Zielrichtung der Bombenschläge. Sie trafen nämlich vorwiegend historische Stadtkerne in Deutschland. Die herrlichen Bauten, Manifestationen der deutschen Kulturgeschichte, des schöpferischen Geistes der Deutschen.

Doch warum mussten diese Bauten verschwinden, fragte Jörg Friedrich. Seiner Meinung nach, weil den Deutschen ihre Geschichte genommen werden sollte. Jenes Kulturerbe, das einem Volk die Würde gibt. Ein Ziel, das mit der im Westen damals lautstark vertretenen These von den Deutschen als von einem grundverdorbenen und zivilisationsfeindlichen Volk und von Deutschland als einem Schurkenstaat in engem Zusammenhang stand.

In den westlichen zeitgeschichtlichen Darstellungen wird oft angeführt, dass die terroristischen Luftangriffe auf Deutschland trotzdem einen guten Zweck gehabt hätten. Denn die deutsche Bevölkerung sollte am eigenen Leib erfahren, wohin der Krieg führte, damit sie sich von Hitler und seinen Generälen distanzierte. Tatsache aber ist, dass dies nicht geschah. Im Gegenteil, die Bombardierungen spielten der nationalsozialistischen Propaganda in die Hand, die behauptete, der Feind wolle nicht das nationalsozialistische Regime in Deutschland, sondern Deutschland selbst vernichten. Die Bombardierungen trieben die Deutschen erst recht in die Fangarme der Nationalsozialisten. Auch in dieser Hinsicht war der Luftterror ein Verbrechen.

Bezeichnenderweise werden die Verantwortlichen dafür in den Heimatländern hoch geehrt. Inmitten von London steht ein pompöses Denkmal eines von ihnen. In den USA wurden sie auf Friedhöfen als Helden der Nation bestattet. Dass die auf ihren Befehl abgeworfenen Bomben Tausende Greise, Frauen und Kinder töteten, wird ihnen nicht in Rechnung gestellt. Eine gewollte Fälschung der Geschichte, die im Nachkriegsdeutschland durch dezentes Schweigen begünstigt wurde.

Allerdings hat sich der Bombenkrieg ins Gedächtnis der Deutschen, die ihn erlebten, tief eingegraben. Der Motorenlärm der fliegenden Festungen, die ohrenbetäubenden Bombenexplosionen, das Inferno der brennenden Städte.

Doch ist diese Generation bereits weitgehend von der politischen Bühne abgetreten. Die nachfolgenden Generationen in Deutschland wurden aber nicht richtig aufgeklärt. Ein zeitgeschichtlich unbewanderter unter den jüngeren Deutschen konnte sich leicht einbilden, vom Westen her kamen im 20. Jahrhundert in den deutschen Himmel nur die sprichwörtlichen „Rosinenbomber“ mit Lebensmittelpaketen. Und die deutschen Städte haben nicht Briten und Amerikaner, sondern Außerirdische in Schutt und Asche gelegt. Oder die „bösen Russen“.

Jetzt bekommt man den Eindruck, dass das traurige Kapitel des Zweiten Weltkriegs in Deutschland an Beachtung gewinnt. Der Luftkrieg der Westalliierten wurde zum Gegenstand eines aufgeregten öffentlichen Diskurses. Es wäre wohl naiv, darin nur die späte Erkenntnis der Beteiligten zu sehen. Auch früher wussten Historiker und Politiker Bescheid, nur fanden sie es unzeitgemäß, die Verbündeten zu ärgern. So blieb das Thema nur im Repertoire der Ultrarechten in Deutschland, die es auszuschlachten versuchten, um aus dem Abseits ins Licht der Öffentlichkeit zu rücken und antiamerikanische und antibritische Emotionen zu schüren, was gewiss zu verurteilen ist.

Damit hat aber die Hinwendung deutscher Historiker wie Jörg Friedrich zur verdrängten Wahrheit nichts zu tun. Sie wollen keine Stimmung gegen die Briten und die Amerikaner machen. Ihnen geht es vielmehr um die Warnung vor einer Strategie, die darauf setzt, den Teufel mit dem Beelzebub auszutreiben. Mit anderen Worten, den Terror mit terroristischen Mitteln zu bekämpfen. Der Zweck ist gut, die Mittel aber sind falsch. Im Zweiten Weltkrieg war es so und jetzt ist es auch nicht anders.

Auch wenn Hitler und seine Clique ebenso wie der deutsche Nationalsozialismus insgesamt nicht in Samthandschuhen bekämpft werden konnten, es war trotzdem ein Verbrechen, die deutschen Frauen, Kinder und Greise und die deutschen Kulturschätze, die eigentlich zum Kulturerbe der ganzen Menschheit gehörten, dem Untergang zu weihen. Und es war, auch wenn das Wort in diesem Kontext vielleicht einen etwas zynischen Klang bekommt, kontraproduktiv. Denn die barbarischen Mittel erzeugten und steigerten Hass und ließen die deutschen Landser bis fünf nach zwölf kämpfen, was viele amerikanische und englische Soldaten und – last, not least – die Soldaten der Sowjetunion das Leben kostete.

Der Luftterror wird dadurch nicht akzeptabler, dass er nicht nur der Bekämpfung Hitlerdeutschlands, sondern auch der Einschüchterung des sowjetischen Verbündeten der Westmächte dienen sollte. Es ging den Westmächten darum, die Sowjetunion in Schach zu halten, der sowjetischen Vorherrschaft auf dem europäischen Kontinent entgegenzutreten, dafür aber die eigene Vorherrschaft abzusichern. Aber eine ungezügelte Gewaltanwendung, auch wenn die Gewalttäter die Welt verbessern wollen, macht die Welt nicht besser. Deshalb belastete auch der Luftterror der Amerikaner und Briten im Krieg gegen Deutschland die Lage im Nachkriegseuropa und in der ganzen Nachkriegswelt.

Vermutlich wenden sich Historiker, Publizisten und Politiker in Deutschland dem Thema des Bombenterrors der Westmächte im Zweiten Weltkrieg nicht zufällig gerade jetzt zu. Sie wollen warnen. Sie wollen vor der Wiederholung warnen. Zwar weiß niemand, wie der angekündigte Krieg im Nahen Osten, wenn es so weit kommt, verläuft. Jetzt wird in Deutschland viel von genau berechneten Luftschlägen gegen Militärziele geredet. Das klingt beruhigend. Aber ob nicht wieder, wie im Zweiten Weltkrieg oder bei den Feldzügen gegen die so genannten Schurkenstaaten im Nahen Osten und auf dem Balkan, die zivile Bevölkerung unter den Bomben stirbt, bleibt ungewiss.

Internetlinks

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