Konstantin Schott hat 2002 sein erstes, von vielen seiner Schüler sicherlich sehnlich erwartetes, erstes Astrologiebuch namens “Eine Landschaft der Zeit” herausgebracht. Im großen und ganzen ein überaus empfehlenswertes Buch für all diejenigen, die sich intensiv mit der Münchner Rhythmenlehre nach Wolfgang Döbereiner beschäftigen und natürlich auch mit der Astrologie im allgemeinen. Das Buch vertieft viele Aspekte der Döbereinerschen Rhythmenlehre und erweitert diese in einigen Bereichen sogar erheblich, indem es mit neuen Erkenntnissen und Einsichten aufwartet, die so in der Rhythmenlehre nicht zu finden sind.
Vertiefung und Erklärung von Rhyhtmenlehre-Theorie:
- Definition von Tierkreis und Teilen davon
- Erläuterung von Quadranten, Elemente
- Vertiefung der Bedeutungen aller Häuser UND Hausübergänge im und gegen den Uhrzeigersinn mit vielen ausführlichen Analogien (“Hereinblickendes”)
- Konstellationsbilder in ihrer grundsätzlichen Bedeutung, Ausgangslage, prägendem Einfluß, Haltung, Krankheitsbildern und Zeitgeschehen (sehr wertvoll !!)
Erweiterung und Ergänzungen:
- Einführung einer eigenen Deutungsgrammatik mit Substantiv, Prädikat und Objekt anhand von Häusern, Planeten und Hausbeherrschungen
- Familienstruktur bis ins dritte/vierte Glied (Ur-Ur-Großmutter/vater) aus dem Häuserhoroskop (sehr interessant für systemische Familienaufstellungen)
- Die 0 Grad Widder-Qualität des Tags (Artikel von Robert Müntefering)
- Die Frühjahrsäquinoktien als mundane Betrachtung der Zeitzylen (Artikel von Robert Müntefering)
Fazit:
Insgesamt stellt dieses Buch ein wertvolles Nachschlagewerk und Lehrbuch für viele Aspekte der Astrologie und der Rhythmenlehre dar, so eins, was wir uns alle schon immer von Wolfgang Döbereiner gewünscht aber nie bekommen haben. Es hätten ruhig ein paar mehr praktische Beispiele ins Buch einfließen können, aber vielleicht folgt dies ja noch in weiteren Publikationen, auf die man nach dem Genuß dieser Lektüre sehr gespannt sein darf.
Kleine Kostprobe aus dem Buch
Kapitel 1.3.6.1 von 10. auf 9. Phase: Die Entbergung, der Fug, S.65
“…
Der Fug ist das “Datum” des bestgünstigsten Augenblicks, dem Gott Kairos.
Dazu findet sich im “Wörterbuch der deutschen Umgangssprache folgendes Übersetzungsangebot:
(…) die Gelegenheit beim Schopf ergreifen (fassen) = die günstige Gelegenheit nutzen.
Geht zurück auf die griechische Mythologie: der Gott Kairos, die personifizierte günstige
Gelegenheit, hat ein lockiges Vorderhaupt und einen kahlen Nacken. Ein bildhaftes Gleichnis
findet sich an geeignetem Ort im antiken Griechenland wieder: (..) Beim Eingang in die Rennbahn
zu Olympia stand eine Bildsäule des Kairos. Lysippus hatte ihn zu Sicyon dargestellt als
Jüngling mit langem Haar an der Stirne, kahlem Hinterkopfe, in der Rechten einen Dolch, in der
Linken eine Waage, Flügel an den Füssen, mit den Zehen auf einer Kugel stehend. Weist hier
der Ort auf die Ereignisräume hin, in denen es darauf ankommt, dem Gott Kairos zu vertrauen,
dem Augenblick, in dem die Athleten ihr Genie, also ihre Talente unter Beweis stellen müssen.
Der Gott hat seinen Schopf deswegen an der Stim um nochmalig in Deutlichkeit darauf hinzuweisen,
daß man dem, was bürgerlich unter Glück verstanden wird, nicht hinterherlaufen, nicht
hinterhergreifen kann. Der Fug ist ein auf einen Zukommender, besser Zuströmender, also
Künftiger, der sich nur zeigt, wenn alles Strömende verbunden ist, wie die Silbe kai (= und)
schon ausweist. Das Partikel kai verbindet alles. Welches Alles ist hier angesprochen?
Dasjenige welches strömt wie die Silbe ros vermuten läßt. Könnte doch ros von rous kommen,
welches als: die Strömung, aber auch das strömende Wasser, Flut, Fluß, Welle übersetzt wird.
Daraus läßt sich ableiten, daß sich die Talente, dem Seyn entsprungen nicht sogleich offenbaren,
sondern als Seyn des Seienden im Verborgenen aufhalten und erst “mit der Zeit”, also mit den
Spannen der Zeit auf der Welt, also zeitgemäß ‘auf-die-Welt’ entborgen werden und damit zu
entdecken sind. Damit gilt es diese “Flut” abzuwarten um mit der Strömung aus dem Hafen
auszulaufen, um damit wie die nachfolgende Textprobe von Nietzsche belegt “Genie” zu sein.
…”
Bestellung
Konstantin Schott hat außerdem in seinem Verlag das vergriffene Buch von George Brown “Dicke Bären kalte Winter” wieder neu aufgelegt, welches eine sehr gute Einführung in das astrologische Denken darstellt. Die Bücher können hier bestellt werden: