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Die homöopathischen Miasmen und ihre astrologischen Bedeutungen (Auszug aus dem Medizinisch-Astrologischen Repertorium)

Die Miasmen gelten als einer der schwierigsten Themen in der Homöopathie überhaupt. Das Miasma (griech. Verunreinigung) gilt als einer der Faktoren, die einen Heilungserfolg trotz gut gewählter homöopathischer Arznei verhindern können. Jürgen Becker bezeichnete das Miasma anläßlich eines Seminars zu Freiburg im Frühjahr 97 auch als „einen relativen Unheilbarkeitsfaktor im Verhältnis zur Erkrankung". Das bedeutet einfach soviel, wie daß ein gut gewähltes homöopathisches Arzneimittel für einen vorliegenden Fall nicht greift und sich keine Besserung einstellt.
Dieses Phänomen war bereits Hahnemann aufgefallen, der dafür intensivst eine Erklärung suchte. Hahnemann verfolgte daher familienanamnestisch solche Fälle auf eine Ursache hin zurück und beobachtete als auffälliges Element, daß bestimmte Hautveränderungen aufgetreten waren, bevor das langjährige Siechtum begann und die nicht kurierbare Leidensgeschichte einsetzte. Drei typische Hautveränderungen fielen ihm dabei auf:
-  Juckende Hautausschläge, die zum Kratzen veranlassen
- Spitze oder hahnenkammartige Feigwarzen (Kondylome) im Urogenitalbereich
- Geschwüre im Genitalbereich mit derber Anschwellung im    Leistenbereich
Diese drei Formen des Miasmas, d.h. von Faktoren, die eine Heilung erheblich behindern, wenn nicht sogar unmöglich machen, nannte Hahnenmann psorisches, sykotisches und syphilitisches Miasma. Hahnemann unterschied in der Folgezeit damit  immer bei einer Behandlung, ob der Kranke eine Krankheit hatte, die ohne einen einheitlichen Erreger verursacht war, und die in hygienischen Problemen, der Ernährung (C1-Ebene), emotionaler Gemütsproblematik (C2-Ebene) oder falschen geistigen Konzeptionen wie z.B. den sogenannten Wahnideen (C3-Ebene) wurzelte oder ob man einen einheitlichen Erreger, einen Genius epidemicus, dafür finden konnte. Im letzteren Fall konnte ein Miasma vorliegen, was nicht seine direkte Ursache im Leben des kranken Individuums hatte, sondern deren Ursache anders wo lag. Dies trat insbesondere dann auf, wenn es sich um die Behandlung von Kranken drehte, die von einer „Seuche" befallen worden waren. Das hatte insbesondere enorme praktische Bedeutung, als daß Hahnemann in einem solchen Fall bei der Anamnese so vorging, als daß er die Anamnese nicht an einem individuell Kranken vornahm, sondern an einer Gruppe von Kranken, für die er eine kollektive Liste der Symptome aufstellte und anhand derer er die entsprechenden Heilmittel ermittelte. Diese Art der Anamnese hatte wenig Persönlich-Individuelles, sondern war so eine Art Kollektiv-Anamnese. Man könnte also davon ausgehend davon sprechen, daß im Grunde genommen Hahnemann gar nicht den einzelnen Kranken therapierte, sondern das Kollektiv der Kranken.
Es ist für uns Heutige mehr als wichtig, die Miasmen nicht unmittelbar mit unseren heutigen Infektions- oder Geschlechtskrankheiten gleichzusetzen, wie selbst auch im Lehrbuch der Homöopathie von Gerhard Köhler diese Nähe angedeutet wird und nur eine sehr ungenaue Definition des Miasmenbegriffs gegeben wird.
Das Miasma ist eher als chronisches (Erb-)Problem zu verstehen, was über die Eltern und Großeltern bereits vererbt wurde oder als grundlegendes Problem von Geburt bzw. von früher Kindheit an bereits bestand und nicht gelöst war. Ein Miasma stellt in der Regel eine schwierige und nicht leicht zu lösende Aufgabe im Leben des Betreffenden dar und stellt oft sogar ein in der Familie über Generationen verdrängtes Thema dar. Miasma ist also nicht ein kurzfristig oder mittelfristig entstandenes Problem, sondern hat wesentlich tiefere Wurzeln, die meist in der Familiengeschichte oder sogar in früheren Inkarnationen der jeweiligen Seele gründen. Denn wenn man die Betrachtung der Miasmen auf eine grössere Sicht hin anstellt, so wäre es auch möglich, das Fundament des Leidens in Erfahrungen früherer Leben zu lokalisieren, wobei dies aber nicht die reine Hahnemannsche Sicht und Lehre ist, wohl dieser Gedanke allerdings in § 81 des Organon angedeutet ist, als dort Hahnemann schreibt:
„§ 81
Es wird dadurch, dass dieser uralte Ansteckungszunder nach und nach, in einigen hundert Generationen, durch viele Millionen menschlicher Organismen ging und so zu einer unglaublichen Ausbildung gelangte, einigermassen begreiflich, wie er sich nun in so unzähligen Krankheitsformen bei dem großen Menschheitsgeschlechte entfalten konnte, ..."
Gerade unter diesem Aspekt wird klar, warum das Miasma ein Faktor sein kann, der eine Heilung leicht verhindern kann. Die Wurzeln des Miasmas sind immer sehr tief oder verborgen, sei es, daß es sich um Thematiken handelt, die im Kollektiv des eigenen zeitgenössischen Lebensbereichs wurzeln (Volk, Kulturraum, Familie, Loge oder Verein), deren Bestandteil man ist, oder sei es, daß diese Wurzeln sogar ins „Kollektiv" der früheren Reinkarnationen zurückreichen.
Die tieferen (oder wenn man so will höheren) Schichten sind in völligem Ungleichgewicht oder weisen eine Störung auf und stellen somit  ein krankes Fundament dar, was eine anscheinend oberflächlichere, akutere und vordergründigere Problematik hervorruft, die allen Versuchen individueller Behandlung trotzt. Dieses Geschehen wird völlig einleuchtend, wenn man sich vergegenwärtigt, was in der Schulmedizin in der Regel versucht wird: Man behandelt die Leber, die Niere, das Herz oder andere einzelne Organe des kranken Organismus, ohne den Kranken selber in seiner Gesamtheit wahrzunehmen. Die psychische Gesamtsituation, die die Ursache des Leberleidens, der Nierenschwäche oder des Herzleidens sein könnte wird gar nicht wahrgenommen noch behandelt und so erweist sich eine schulmedizinische Behandlung in der Regel als bestenfalls palliativ, aber geht keineswegs den Grund des Leidens an. Überträgt man das Kollektiv der Organe auf das Kollektiv, in dem der Mensch lebt, so kann eine miasmatische Behandlung dann angezeigt sein, wenn das Leiden des Einzelnen im Grunde genommen nur ein Einzelsymptom einer größeren Gesamtheit ist.

Was aber kann astrologisch gesehen so tief, grundlegend und kollektiv wirken und hemmen, so daß eine homöopathische Heilung unmöglich  und verhindert wird ?

Am naheliegendsten ist es hier, die Haus- bzw. Quadrantenstellung der Planeten im Horoskop zu berücksichtigen. Wenn man zufällig einem Menschen auf der Straße oder in einem Cafe begegnet, fällt von allen Persönlichkeitsanteilen in der Regel der erste Quadrant am deutlichsten ins Auge: Das körperliche Erscheinungsbild. Erst dann, wenn man sich zu diesem Menschen an den Tisch setzt oder ihn längere Zeit beobachtet, kann man den zweiten Quadranten deutlicher erkennen: Die Gebärden, die Bewegungen, die Mimik und Gestik, der Ausdruck seiner Gefühle. Beginnt man dann ein Gespräch mit diesem Menschen, erfährt man in der Regel die Inhalte seines dritten Quadranten: Dinge geistiger Natur, seinen Namen, seine Interessen, seine Vorhaben, seine Ziele, seine Vorlieben. Erst dann, wenn man einen Menschen sehr gut kennt, mit ihm befreundet ist oder jemand sich nach längerem Kennen mehr offenbart, kann der vierte Quadrant zum Vorschein kommen: Seine Kindheit, seine Familienstruktur, Erlebnisse, die er früher hatte.
Naheliegend ist es also, bei tiefen und verborgenen miasmatischen Inhalten an Inhalte des vierten Quadranten oder an die Planeten jenseits der Schwelle zu denken, d.h. also an die Planeten Saturn, Uranus und Neptun bzw. vor allen Dingen auch an Planeten der drei mundan ersten Quadranten im vierten Quadranten. Denn der Stand eines Planeten im vierten Quadranten kann folgende Bedeutungen haben:
Der vierte Quadrant mit dem MC als dem „Vorsteher" dieses Quadranten deutet auf die höchsten (tiefsten) und vordergründig auch verborgensten Schichten und Schwingungsebenen eines Menschen hin. Liegt hier ein Problembereich vor, so ist dieser vom Therapeuten am schwersten zu diagnostizieren wie auch zu therapieren. Zum anderen kann aus Stellungen von Planeten im vierten Quadranten auch auf Erlebnisse bzw. Ereignisse in Vorleben geschlossen werden, da das MC in karmischer Hinsicht den Eintrittspunkt in das jeweilige Erdenleben symbolisiert wie auch das 10., 11. und 12. Haus die kurz-, mittel- und langfristigen Geschehnisse in Vorleben andeuten.
Und in der Tat finden sich bei genauerer Betrachtung der Miasmen die entsprechenden Prinzipien in den jeweils verschiedenen Manifestationsebenen d.h. Quadranten:

1. Psora (Hauptnosode: Psorinum (MA/MO/UR/NE), Hauptmittel: Sulfur (MA/SA und MA/NE))

Maßgebend für die Psora als das erste Miasma ist eine Grundschwäche, die sich insbesondere auf der Haut als Krätze und Hautausschlag bemerkbar macht. Sowohl Psorinum als auch Sulfur haben eine MA/NE-Symptomatik, die exakt dieser Ausschlagssymptomatik entspricht. Auch das Thema Haut, Hautausschläge bzw. deren Unterdrückung steht deutlich im Vordergrund, was ebenfalls eine MA/NE-Thematik ist bzw. eine MA/NE- und MA/SA-Thematik, wenn Hautausschläge unterdrückt werden.
Andererseits hat das psorische Bild auch in seiner „Grundschwäche" einen parasitären Aspekt, wie es auch in der Grundkonstellation von Psorinum mit MA/UR zum Ausdruck kommt. Parasiten wie Parasitenbelastungen zeigen sich gerne unter dem MA/UR-Thema. Bei allen genannten Konstellationen ist auffallend, daß es bei den Planetenkonstellationen sich jeweils um einen Planeten des mundan ersten Quadranten im vierten Quadranten handelt (in diesem Falle stets der Mars in Verbindung mit Saturn, Uranus und Neptun oder auch im 10., 11. und 12. Haus).
In der C4-Homöopathie nach Witold Ehrler und Jürgen Becker (Literatur: Witold Ehrler, Jürgen Becker: Die fünf Miasmen der C4-Homöopathie, Freiburg, 1997, erhältlich beim IHHF, Zähringer Str.349, D-79108 Freiburg) wird die Psora auch „Enthaltungsseuche" genannt, weil die Seele im Grunde genommen die körperliche Ebene (erster Quadrant) verachtet oder mißhandelt, sich ihrer enthält, also nicht vom Körper sinnvollen Gebrauch macht und ihn pflegt, sondern ihn schindet und mißbraucht (MA/SA), verschwendet (MA/UR) oder seine von Gott gegebenen schöpferischen Fähigkeiten verkehrt (MA/NE). Dieser Bereich kann sich auch durch einen ausgeprägten Materialismus oder Skeptizismus (z.B. ME/SA) zeigen, insbesondere hier in der Hybris der Wissenschaft, alles machen zu können, selber Schöpfer zu spielen und den Körper beliebig zu manipulieren, ohne dessen inneren oder auch spirituellen Gesetze zu kennen und zu befolgen.

Astrologische Definition der Psora: Planeten des mundan ersten Quadranten im vierten Quadranten.

2. Sykose (Hauptnosode: Medorrhinum (SO/UR), Hauptmittel: Thuja (VE/PL/SA/NE))

Die Sykose zeichnet sich dadurch aus, daß eine extrovertierte Wucherung, ein Zuviel als Übergriff und Thematik deutlich im Vordergrund steht. Astrologisch gesehen kann man von einer manischen, überkandidelten Tendenz sprechen. So findet sich denn auch in der Beschreibung der Gemütssymptome der Sykose folgendes: Reizbare, hastige und unruhige Menschen, denen die Zeit zu langsam vergeht.  Für diesen Aspekt kommen in der Regel z.B. Konstellationen wie SO/UR bzw. auch MO/UR in Frage. Aus einer Art Lebensangst und der daraus resultierenden Nervosität, die astrologisch gesehen dann besteht, wenn  in der Regel Planeten des mundan zweiten Quadranten im vierten Quadranten oder in Verbindung mit Planeten des mundan vierten Quadranten stehen, kommt es weiterhin zu Mißtrauen gegen andere und sich selbst, zu Planlosigkeit und Verwirrtheit, später auch zu Depressionen und schliesslich Selbstmord als der Manifestation der eigenen Lebensangst in der (Er-)Lösung durch den eigenen Tod.
In der C4-Homöopathie (richtiger müßte man sie nennen: Manente Kunst) wird die Sykose als „Enthaftungsseuche" bezeichnet. Das hat seinen Grund darin, weil die Seele in der Sykose versucht, den zweiten Quadranten mit dem vierten Quadranten in einer Art esoterischer, emotionaler Unberührtheit zu verschmelzen, ohne aber das nötige Opfer der emotionalen Auseinandersetzung und des emotionalen Wachstums zu bringen. Dies gleicht damit in gewisser Weise dem Vorgang, sich von Gefühlen, seelischer Auseinandersetzung zu enthaften und sich so wie der Embryo im schützenden Mutterleib nicht mit den lästig anbrandenden Gefühlen, Eindrücken und Auseinandersetzungen belasten zu müssen, sondern sich „unschuldig" oder quasi-heilig vom Leben (zweiter Quadrant) abzukapseln.
Astrologisch gesehen wäre es also:

Astrologische Definition der Sykose: Planeten des mundan zweiten Quadranten im vierten Quadranten.
 

3. Syphilis (Hauptnosode: Syphilinum (MO/PL/UR), Hauptmittel: Mercurius (MA/MO/PL/UR))

Die Syphilis oder Lues als Miasma (nicht als die spezielle Infektionskrankheit Syphilis, die noch den speziellen Aspekt des Ekels hat, der im reinen Miasma nach astrologischer Mutmaßung fehlt) hat das Thema von Zwang, Zerstörung und Wahnideen, also überzogenen Vorstellungswelten und dem Versuch, diese sich oder der Umwelt überzustülpen. Dies entspricht in der Regel astrologisch dem Pluto in Verbindung mit Planeten des mundan vierten Quadranten. Syphilis selbst ist in seiner vollen Konstellation  mit MO/PL/UR beschrieben, also MO/PL (starke und heftige Leidenschaften insbesondere auch sexueller Natur, daher auch der Bezug zu der venerischen Krankheit Syphilis) und MO/UR (hieraus  resultiert das starke Ekelgefühl) und schliesslich auch der eigentlich syphilitisch-miasmatischen Konstellation PL/UR (die Vorstellung, die sich von der eigenen Subjektivität entfernt und damit diese vergewaltigt). Durch diese Kombination von Pluto mit einem Planeten des mundan vierten und eines Planeten des mundan zweiten Quadranten wird auch verständlich, wieso die Syphilis es „so in sich hat".
In der manenten Kunst (C4-Homöopathie) wird dieses Miasma als „Lustseuche" bezeichnet, was die Nähe zum Sexuell-Erotischen am besten ausdrückt. Astrologisch haben wir es bei der Sexualität oder der Erotik in der Regel mit Skorpion- oder Pluto-Themen (3. Quadrant) zu tun. Das Pluto-Thema hat aber nicht allein einen sexuellen Bezug, sondern zeigt sich auch in dem Bedürfnis, die Wahrheit zu erkennen und zu finden, was im Grunde genommen eigentlich nicht verwerflich ist. Wir kennen aber auch aus der Astrologie zu Genüge die Erleidensformen des Pluto-Prinzips, die darin liegen, daß das Gleichgewicht zwischen Geist und Leben zu Ungunsten des Lebens verschoben ist, also der Geist das Bedürfnis hat, das Leben zu erkennen, es auf seinen Grund zurückzuführen, „es nach Maß und Zahl zu bestimmen" (Ehrler) und dabei völlig vernachlässigt wird, das Leben überhaupt zu leben, so daß die Beschäftigung des Geistes mit dem Leben in der Regel zur Beschäftigung des Geistes mit dem toten Körper verkommt, da ja das Leben nicht gelebt wird. Hier zeigt sich z.B. die Hybris der Wissenschaft, alles „objektiv" erkennen zu wollen und damit die subjektiv-individuelle Sicht und das Subjekt zu zerstören.

Astrologische Definition der Syphilis: Planeten des mundan dritten Quadranten im vierten Quadranten.

4. Tuberkulose (Hauptnosode: Tuberkulinum (MA/SA/UR und MO/SA), Hauptmittel: Phosphor (MA/MO/UR und MO/SA))

Die Tuberkulose galt zu Hahnemanns Zeiten noch nicht als Miasma, während sie heutzutage durchaus auch dazu gerechnet wird. Vom astrologischen Standpunkt ist dies durchaus schlüssig, weil bisher nur die Planeten der mundan ersten drei Quadranten betroffen waren, die sich im vierten Quadranten aufhielten. Die Tuberkulose dürfte astrologisch der Konstellation MA/SA/UR mit MO/SA entsprechen. Auffallend ist nun, dass zwei Planeten des mundan vierten Quadranten miteinander verbunden sind. Was kann das für die Tuberkulose im Speziellen als Infektionskrankheit und für das tuberkulinische Miasma im allgemeinen heißen ?
Tuberkulose ist astrologisch gesehen die Eskalation des Problems, Unvereinbarkeiten und Diskrepanzen in Konflikten, Auf-, Um- und notfalls Abbrüchen nicht bewältigen zu können. Dies kann dazu führen, daß es zu äußeren - nicht inneren - Wechseln kommt, die eine Art Flucht vor den eigentlichen Problemen darstellen, oder zu gar keinen Veränderungen kommt. Das dann damit verbundene scheinbare Unterwegssein in der Suche nach äußeren Reizen und Scheinabenteuern lenkt vom wahren inneren Mut zu Konsequenz der inneren Bestimmung und zu Folgerichtigkeit daraus abgeleiteter Handlungen und Lebensführung ab.
In der manenten Kunst wird die Tuberkulose auch als „Schwindseuche" bezeichnet, was angesichts der alten deutschen Bezeichnung für Schwindsucht auch naheliegt. Man verschwindet, setzt sich mit den Konsequenzen einer inneren Haltung, des eigenen Wesenkerns bzw. seiner Bestimmung (vierter Quadrant) nicht auseinander, sondern geht den Folgen, die Mut, Wahrhaftigkeit und Konsequenz verlangen würden, aus dem Weg, „verschwindet".

Astrologische Definition der Tuberkulose: Planeten des mundan vierten Quadranten im vierten Quadranten. Bisher werden allerdings nur Erkrankungen unter dem Signum von SA/UR hierunter subsumiert.

5. Krebs (Hauptnosode: Unbekannt, Hauptmittel: Cinis lignis (Konstellationsentsprechung unbekannt))
Während die ersten vier Miasmen in der zeitgenössischen Homöopathie allgemein anerkannt sind, gibt es den Vorschlag, Krebs als fünftes Miasma in die Reihe der Miasmen mitaufzunehmen. Nach den C4-Texten bzw. den Rückführungen Ehlers in der manenten Kunst, der C4-Homöopathie nach Becker/Ehrler, erscheint dies auch schlüssig und sinnvoll. Hierbei muß allerdings eine sehr feinsinnige Unterscheidung von Krebs und Krebs getroffen werden. Nach astrologischen Kriterien war schon lange der Krebs vom Krebs, oder besser vom Tumor unterscheidbar. Krebs nach astrologischen Kriterien kann zwei verschiedene Ursachen haben:
1. Die Angst vor persönlichem Untergang, davor, sich in seiner Persönlichkeit und seinen schöpferischen Impulsen zu zeigen, auszudrücken und damit Profil zu zeigen, weil die Angst besteht, deswegen von anderen angegriffen und „vernichtet" zu werden. Es besteht in der Regel eine große Angst vor Aggression, sowohl vor der eigenen als auch vor der anderer. Dieses Thema weisen insbesondere Menschen mit der Konstellation MO/NE, SO/NE, CH/NE oder SA/NE auf. Hierbei handelt es sich aber, wie man mit einem Blick erkennen kann, fast sämtlich um Konstellationen, die eine Verbindung eines Planetenprinzips des zweiten Quadranten mit dem des vierten Quadranten darstellen, was laut Definition der Sykose entsprechen würde. In diesem Fall liegt hier kein Zuviel wie z.B. bei dem Arzneimittel Medorrhinum vor, sondern ein Zuwenig. In der Regel sind solche Menschen relativ aggressionslos, weil sie eben die Aggressionen, sei es ihre eigenen oder die anderer, scheuen wie der Teufel das Weihwasser. Wer aber seine Aggressionen nie auslebt, unterdrückt oder in sich hineinfrißt, bekommt diese auch genau dort zu spüren: Nämlich in sich. Krebs auf sykotischer Ebene ist eine Art körperlich ausgelebte, innere Aggressionswucherung. Interessanterweise ist Krebs bei Haien unbekannt, da diese über ein gesundes Maß an Aggression und Durchsetzung verfügen, über die die sykotischen Krebspatienten nicht verfügen bzw. wo diese sich nicht trauen, Aggressionen zu zeigen und auszuleben.
2. Die andere Form des Krebses, die man zur besseren Unterscheidung sinnvollerweise eigentlich Tumor nennen sollte, basiert immer auf der psychischen Grundhaltung, bestimmen zu wollen, Staat im Staat zu sein, die Herde nach eigenem Gutdünken zu manipulieren und seinen Willen durchzusetzen. Das Element der Aggressionslosigkeit fehlt hier völlig. Astrologisch gesehen haben wir hier in der Regel eine starke Pluto-Konstellation vorliegen und hier speziell insbesondere die Konstellation  VE/PL.
Diese astrologischen Beobachtungen decken sich verblüffenderweise unmittelbar mit den Ergebnissen der Rückführungen Witold Ehrlers in Bezug auf die Bedeutung und Definition der fünf Miasmen in der manenten Kunst.
Das Krebs-Miasma wird nämlich dort so definiert, als daß es um die falsche Verbindung (verkehrte Drehrichtung) von Geist und Erde geht, die man geradezu gleichsetzen könnte mit den astrologischen Planetenprinzipien Venus und Pluto. Es handelt sich dabei allerdings so gesehen nicht mehr um den individuellen Pluto des dritten Quadranten oder der C3-Ebene, sondern um die kollektive Kraft (was astrologisch durch das erdhafte Venus-Prinzip ausgedrückt werden kann) der C5-Ebene, die astrologisch zunächst einmal bei Vorhandensein von nur 4 Quadranten astrologisch relativ schwer zu finden bzw. zu definieren sein dürfte. Witold Ehrler hat mich allerdings darauf aufmerksam gemacht, daß die C4-Texte darauf hinweisen, daß es sieben C-Ebenen gibt, die astrologisch so zu fassen wären, als daß man die normale Quadrantenzählung vornimmt von C1 bis C4 in der gewohnten Zählrichtung gegen den Uhrzeigersinn vom Aszendenten aus gesehen und dann im Uhrzeigersinn die C5 dem vormalig dritten Quadranten, die C6 dem vormalig zweiten Quadranten und die C7 dem ersten Quadraten zuweist. Damit ergibt sich astrologisch gesehen eine gewisse Deckungsgleichheit von C3- und C5-Ebene, die inhaltlich dadurch unterschieden werden könnte, als daß die C3-Ebene dem individuell geistigen Potential des Menschen entspricht, während die C5-Ebene auf kollektive Zwänge und kollektive Inhalte (Volk, Sprache, Denken und Kultur eines Kulturraums) hinweisen würde. Man müßte astrologisch gesehen also streng genommen zwischen einem C3-Pluto und einem C5-Pluto unterscheiden, wofür in der praktischen astrologischen Arbeit es nicht die geringsten Hinweise gibt, wie dies zu bewerkstelligen wäre. Die einzige praktische Möglichkeit, diese Unterscheidung zu treffen, läge darin zu untersuchen, ob Pluto einen Aspekt zur Venus aufweist, bzw. ob sich die Venus im dritten Quadranten (hier insbesondere Haus 8) oder der Pluto sich im ersten Quadranten (hier insbesondere Haus 2) aufhält.
Alle Miasmen haben nach Auskunft der manenten Kunst ihren Sitz in der C5-Ebene oder sind die unterste Grenze der C5-Ebene. Damit wären nach astrologischer Mutmassung entweder alle miasmatisch-astrologischen Konstellationen im Horoskop im dritten (fünften) Quadranten angesiedelt oder im vierten Quadranten, wenn man Miasmen auch an der „untersten" Grenze der C5-Ebene lokalisieren wollte. Es werden weiterhin noch nach der manenten Kunst noch 4 bzw. 5 verschiedene Krebsmiasmen unterteilt, die sich astrologisch so fassen lassen, als daß immer das Vorhandensein der Grundproblematik zwischen Geist und Erde (Venus und Pluto) da sein muß plus einer weiteren Planetenkonstellation, die ähnlich wie bei den vorhergehenden Miasmen damit zu tun hat, daß bei
a) Stoffwechsel/Gliedmaßenkrebs ein Planet des mundan ersten Quadranten im vierten Quadranten steht (Rückführung mit dem Wilden der Buße tut, sich mit Asche bestreut, z.B. MA/SA, homöopathisch die Holzasche, Cinis lignis (genaue astrologische Entsprechung ist bis dato aber unbekannt)
b) Herz/Lungensystemkrebs ein Planet des mundan zweiten Quadranten im vierten Quadranten steht (Rückführung mit der Nonne, die hofft, erhört und erhöht zu werden, z.B. SO/SA, CH/SA, homöopathisch die Holzkohle, Carbo vegetabilis (VE/SA/UR/NE)
c) Sinnes/Nervensystemkrebs ein Planet des mundan dritten Quadranten im vierten Quadranten steht ( Rückführung mit dem Urwaldindianer, der schwarze Magie verwendet, um den Feind auszuschalten, z.B. PL/SA, homöopathsich Steinkohlenteer, Pix lithantracis (genaue astrologische Entsprechung ist bis dato aber unbekannt)
d) Blut/Geschlechtssystemkrebs ein Planet des mundan vierten Quadranten im vierten Quadranten steht ( Rückführung mit der Waschfrau, die sich die Finger wundwäscht und die Wäsche nicht sauber bekommt, z.B. UR/NE, homöopathisch der Asphalt oder Weinstein, Kalium tartaricum (astrologische Konstellation eventuell VE/PL/UR/NE ??)
e) Keimbahnenkrebs ein Planet des mundan ersten und ein Planet des mundan dritten Quadranten im vierten Quadranten stehen (Rückführung mit dem Khan, der die Dörfer seines Bruders angreifen will und zugleich seine Hodenschmerzen durch einen künstlichen Schnitt verdecken will, z.B. MA/PL/SA, homöopathisch Paraffin (genaue astrologische Entsprechung ist bis dato aber unbekannt)
Für die praktische Erkennung eines Krebs-Miasmas in einem Horoskop ließe sich zusammenfassen:

Astrologische Definition des Krebs-Miasmas: Eine Verbindung des Venus- und Plutoprinzips nach Planeten oder Planet-in-Haus-Systematik UND einem Planeten des mundan ersten, zweiten, dritten oder vierten Quadranten im vierten Quadranten.

Konkrete Bedeutung der Miasmenlehre für die Praxis

Die konkrete Bedeutung der Miasmenlehre für die Praxis dürfte sich am ehesten darin zeigen, wenn wie schon zu Hahnemanns Zeiten unerklärliche Therapieblockaden trotz gut gewähltem Medikament bestehen. In diesem Fall kämen astrologisch zwei verschiedene praktische Wege in Frage, die beide kurz skizziert werden sollen:
1. Es wäre das astrologische Augenmerk darauf zu richten, ob astrologisch im Geburtshoroskop die Neigung erkennbar ist, für die oben genannten Miasmen eine Anfälligkeit zu zeigen, d.h. also zu untersuchen, ob die entsprechenden Planetenkonstellationen im vierten Quadranten bestehen bzw. eine Verbindung von Planetenprinzipien des ersten und dritten Quadranten (Krebs-Miasma) vorhanden ist.
2. Es ist  für die astrologische Bestimmung eines Miasmas weiterhin möglich, das vierte oder das zehnte Septar auf das Geburtshoroskop zu berechnen. Beim vierten Septar zeigen sich Miasmen, die von der Familie her vererbt worden sind und damit auch den Geborenen betreffen. Konstellationen, die im vierten Septar dominant auftreten, können direkt in Arzneimittel umgerechnet werden und als miasmatische Arzneien verabreicht werden. Das zehnte Septar zeigt mehr noch das Miasma an, was nicht direkt vom familiären Kollektiv als vielmehr aus der Eingebundenheit in Staat und Gesellschaft herrührt oder auch karmischen Ursprungs sein kann.
Für die homöopathische Anamnese bzw. Behandlung wäre es in einem solchen Fall notwendig, den Fokus der Aufmerksamkeit von den individuellen Problemen des Patienten weg auf seine Eingebundenheit in kollektive Systeme zu lenken. Das kann einem Behandler unter Umständen sehr schwer fallen, da der Behandler in der Regel auch dem gleichen Kultur- und Sprachkreis angehört, der kollektiv möglicherweise einem Irrtum anhängen kann (Beispiel: Meinung, Aids sei eine tödliche Virus-Krankheit, die das Immunsystem schwächt, siehe dazu die Arbeiten von Professor Duesberg, der diese Ansicht widerlegt). Es wäre aber durchaus auch möglich, daß sich ein Kollektivproblem des Patienten entweder aus seiner Familie oder seinen vergangenen Leben ergibt, so daß also der Fall allgemeiner und weniger individuell gewichtet und gesehen werden darf. Das kann unter Umständen für die Behandlung des Patienten einmal bedeuten, daß dementsprechend bei der Gabe des Medikaments die Herstellungsweise des Medikaments (nämlich als Medikament auf der Basis 4 oder 5), die Höhe der Potenz (nämlich C 10.000) und die Darreichungsform (nämlich Globuli) mitberücksichtigt wird, um die richtige Schwingungsebene des Problems zu treffen. Andererseits muß berücksichtigt werden, daß das vordergründige Symptom so gut wie keine Rolle spielt, sondern nur die Ätiologie des Geschehens im Laufe der Familiengenerationen, der vergangenen Leben oder in der Gruppendynamik des eigenen Kollektivs, was damit ein Mittel erfordern könnte, dessen Symptome man nicht annähernd bei sich kennt noch je kennengelernt hat. Das bedeutet keineswegs, daß für eine miasmatische Behandlung eine Nosode zu geben ist, sondern es wäre stets das Mittel zu verabreichen, welches am genauesten der kollektiven Thematik entspricht, die das Individuum zu leiden veranlaßt hat.
Denkt man diesen Ansatz konsequent zu Ende, würde das heißen, daß man mittels der manenten Kunst bzw. der Hochpotenz-Homöopathie in der Lage ist, kollektive Geschehnisse persönlicher Art (z.B. vergangene Leben) oder allgemeiner Art (das eigene Volk, der eigene Kultur- und Sprachbereich) heilend zu beeinflussen. Das könnte z.B. bedeuten, daß Kriege und Seuchen im allgemeinen abwendbar wären, möglicherweise sogar Wirtschaftskrisen oder Kriminalität, wenn diese Geschehnisse als Kollektivkrankheiten zu verstehen wären. Wenn diese Überlegungen richtig sind, ist das Ausmaß und die Bedeutung dieser Dinge geradezu ungeheuerlich. Voraussetzung wäre allerdings stets das Bestehen einer Kollektivkrankheit.