Buchrezension von Annette Yoggerst zum Medizinisch-Astrologischen Repertorium von Andreas Bunkahle (Meridian Heft Nr. 1/97)
Das Buch des Astrologen Andreas Bunkahle ist als Loseblattsammlung in zwei handlichen DIN A 5 - Ordnern mit Schuber erschienen. Diese Form soll eine ständige Erweiterung bzw. Aktualisierung des Werks ermöglichen, die vierteljährlich vorgesehen ist.
Das Werk ist in zwei Bände geteilt: Während der erste Teil
die Theorie der Astromedizin darlegt, stellt der zweite Teil eine Art Nachschlage-
und Praxiswerk für den offensichtlich hauptsächlich homöopathisch
arbeitenden Astromediziner dar. Bereits hier wird deutlich, daß dieses
Werk in seiner Konzeption mehr den Fortgeschrittenen oder Praktiker anspricht,
als den Anfänger, da zum Teil Wissen und Grundlagen vorausgesetzt
werden, die nicht allzu detailliert erläutert werden.
Nichtsdestotrotz findet sich aber neben der Einleitung, in der offensichtlich
wird, daß Bunkahle in seiner Arbeit auf Wolfgang Döbereiner
zu fußen scheint, von dem er sich allerdings in einigen Bereichen
deutlich abgrenzt (Ablehnung des Laufzettels und der Komplexhomöopathie
als allein selig machenden Weg), auch ein Kapitel, in dem der Gebrauch
des Repertoriums erläutert wird. Die Art und Weise des Gebrauchs dieses
Werks ist ein völlig neuer, einzigartiger Weg in der Astromedizin
und mir wäre kein anderes astromedizinisches Werk bekannt, in dem
ähnlich vorgegangen wird. Kurz zusammengefaßt ist das Procedere
etwa folgendermaßen:
Nach der Benennung eines medizinischen Problemen in Form von Symptomen,
werden diese als astrologische Konstellationen in dem Kapitel „Astrologisches
Repertorium" aufgeschlüsselt. Sodann werden diese astrologischen Konstellationen
auf ihren Bezug zu bestimmten Arzneimitteln in der Rubrik „Konstellationsentsprechungen
der Arzneimittel" geprüft und das Mittel als das Mittel der Wahl eruiert,
welches die zuvor gefundenen Konstellationen am besten abgedeckt hat.
Dazu ist wichtig zu wissen, daß Bunkahle davon ausgeht, daß
jedes homöopathische Mittel eine ihm spezifische Zuordnung von astrologischen
Konstellationen besitzt, die einzigartig für dieses Mittel ist. Wer
mit der Münchner Rhythmenlehre nach Wolfgang Döbereiner vertraut
ist, weiß, daß Döbereiner durchaus ein und dieselbe astrologische
Konstellation verschiedenen homöopathischen Mitteln zuordnet, obwohl
die Mittel völlig verschiedene Symptombilder haben. Zudem werden in
der Rhythmenlehre nur Zweierkonstellationen Mitteln zugeordnet. Bunkahle
versucht hier spezifischer zu differenzieren und ordnet Mitteln, Zweier-,
Dreier-, Vierer- und auch mehr Konstellationen zu, um dem homöopathischen
Mittelbild gerechter zu werden.
Ein in sich interessanter Gedanke und Ansatz, der allerdings die
Frage offenläßt, wie Bunkahle an diese Zuordnungen gelangt ist.
Er selber führt in den äußerst umfangreichen Literaturlisten
des Werks verschiedene Quellen für sein astrologisches wie aber auch
homöopathisches Wissen an. Hier fällt auf, daß er insbesondere
in seinen homöopathischen Grundlagen auf zwei verschiedenen modernen
homöopathischen Schulen zu fußen scheint: Die sogenannte Boller
Schule und die Schule nach dem berühmten griechischen Homöopathen
Vithoulkas. Es läßt sich erahnen, daß sich Hr. Bunkahle
durchaus auf beiden Gebieten gut auszukennen scheint und dann versucht
hat, eine Verbindung beider Künste herzustellen.
Was den ersten theoretischen Teil angeht, so finden sich eine Reihe
von sehr interessanten Themen, die allerdings in keinem inneren Zusammenhang
oder einer Konzeption zu stehen scheinen, sondern einfach alphabetisch
geordnet sind. Wir finden hier Erklärungen darüber, warum es
eine homöopathische Erstverschlimmerung, Arzneimittelprüfung
gibt, was man unter Erlebens- und Erleidensform von astrologischen Konstellationen
zu verstehen hat, wie die homoöpathischen Miasmen astrologisch definiert
sind. Sehr interessante Kapitel sind die Kapitel über astrologische
Arzneimittelgruppen, Bachblütenmittel, bioklimatische Faktoren und
Darreichungsformen von Mitteln.
Hervorragend sind die astrologischen Konstellationsbeschreibungen
im ersten Kapitel des zweiten Bands einzustufen, wo sich aber leider zur
Zeit nur vier Beschreibungen von Konstellationen finden, aber es sollen
mit den versprochenen Aktualisierungslieferungen auch noch mehr Konstellationsbeschreibungen
folgen. Eine sogenannte astrologische Materia medica, in der hauptsächlich
homöopathische Arzneimittel nach astrologischen Konstellationen aufgeschlüsselt
werden, rundet das Buch ab und vermittelt ein tieferes Verständnis
der Arzneimittel und ihrer Essenz innerhalb verschiedener Wirkungsebenen.
Auch die ganz hinten angefügte Datenmaterialsammlung, in der beispielhaft
Fälle besprochen werden, vermittelt dann die Praxisnähe des theoretisch
behandelten Stoffes.
Im Großen und Ganzen ein sehr interessantes Werk - in einer
klaren, einfachen und verständlichen Sprache - was in dieser Form
seinesgleichen in Umfang und Qualität auf dem Büchermarkt sucht.
Wer ernsthaft astromedizinisch interessiert ist, wird in Zukunft an diesem
Buch wohl nicht mehr vorbeikommen. Auch der Preis von 128,00 DM für
dieses zweibändige Werk steht in einem hervorragenden Preis/Leistungsverhältnis
zur Qualität und Quantität des angebotenen Stoffs.