Der in vielen Kapiteln auftauchende Begriff der astrologischen Konstellation soll in diesem Artikel geklärt werden.
Wenn wir astrologisch arbeiten, stehen uns in der Regel verschiedene Techniken zur Verfügung, die benutzt werden können. Die in der klassischen Astrologie bekanntesten Techniken sind die Verwendung von Planeten, Tierkreiszeichen, Häusern und Aspekten. Um auf der astromedizinischen Ebene zu einer Verbindung von Astrologie einerseits und Medizin andererseits zu gelangen, ist es nach meiner Erfahrung sinnvoll, die astrologischen Techniken in die Form von sogenannten astrologischen Konstellationen zu übersetzen. Das bedeutet, daß man komplexe astrologische Sachverhalte in eine einfachere Form überführt, um sie medizinisch verwendbar zu machen.
Astrologische Techniken können unter Umständen sehr komplex sein. So wäre es z.B. möglich, daß in einem Horoskop die Sonne im zwölften Haus in der Waage steht und eine Opposition einerseits aus dem sechsten Haus von Saturn empfängt und andererseits aus dem neunten Haus von Mars ein Quadrat, der in einer Konjunktion mit Pluto steht. Wollte man jede der astrologischen Gegebenheiten direkt in die medizinische Ebene übertragen, ergibt sich durch die Komplexität des Zusammenspiels der astrologischen Faktoren (Planeten, Tierkreiszeichen, Häuser, Aspekte) ein schwer zu analysierendes Gesamtgemisch. Um für dieses Gesamtgemisch einen astromedizinischen Erfahrungswert zu erhalten, bedürfte es möglicherweise Generationen von Astromedizinern und Jahrhunderte astromedizinischer Erfahrung, um mit einiger Sicherheit eine Zuordnung oder eine Entsprechung zu finden.
Beschränkt man sich dagegen auf das Wesentliche dieses oben geschilderten Beispiels, so kann durch eine gewisse Vereinfachung der grundlegende Inhalt in Form einer astrologischen Konstellation leichter beschrieben werden. Dies erleichtert die Umsetzung astrologischer Erkenntnisse in die astromedizinische Praxis erheblich, wenn es sie nicht sogar erst möglich macht.
Im vorliegenden Beispiel kann das Aspektverhältnis von Sonne, Mars, Pluto und Saturn, die alle zueinander eine Aspektverbindung aufweisen als astrologische Konstellation MA/SO/PL/SA beschrieben werden. Die Querstriche zwischen den Planetenkürzeln deuten an, daß die Planetenprinzipien von Mars, Sonne, Pluto und Saturn zueinander irgendeine Verbindung aufweisen, wobei diese Querstriche als Platzhalter allerdings offenlassen, um was für eine Verbindung es sich handelt. Das bedeutet, daß es aus Gründen der Vereinfachung nicht mehr ersichtlich ist, ob es sich um Quadrate, Oppositionen, Konjunktionen oder gar Trigone oder Sextile handelt (die nach meiner Erfahrung durchaus auch krankheitsbezüglich wirken können). Diese astrologische Konstellation deutet lediglich an, daß eine Verbindung irgendeiner Art vorliegt. Der praktische Grund für die Vereinfachung liegt einfach darin, daß eine genaue Wiedergabe der astrologischen Gegebenheiten die Findung der Entsprechung zu sehr erschweren würden und oft auch praktisch nicht nötig sind.
Betrachtet man nun die in dem Beispiel vorliegende astrologische Konstellation MA/SO/PL/SA, so besteht diese aus Einzelkonstellationen:
MA/SO - Mars in Verbindung mit Sonne
MA/PL - Mars in Verbindung mit Pluto
MA/SA - Mars in Verbindung mit Saturn
SO/PL - Sonne in Verbindung mit Pluto
SO/SA - Sonne in Verbindung mit Saturn
PL/SA - Pluto in Verbindung mit Saturn.
Alle Verbindungen liegen im vorliegenden Fall vor und ergeben damit die Gesamtkonstellation MA/SO/PL/SA, die ihrerseits die beschriebenen Teilkonstellationen als Zweierkonstellationen enthält, als auch Teilkonstellationen als Dreierkonstellationen:
MA/SO/PL - Mars in Verbindung mit Sonne und Pluto, die ihrerseits auch eine Verbindung zueinander aufweisen
MA/SO/SA - Mars in Verbindung mit Sonne und Saturn, die ihrerseits auch eine Verbindung zueinander aufweisen
MA/PL/SA - Mars in Verbindung mit Pluto und Saturn, die ihrerseits auch eine Verbindung zueinander aufweisen
SO/PL/SA - Sonne in Verbindung mit Pluto und Saturn, die ihrerseits auch eine Verbindung zueinander aufweisen.
Die Gesamtkonstellation von MA/SO/PL/SA entspricht dem Arzneimittel Ferrum metallicum, welches alle Themen bzw. Inhalte beinhaltet, die die obengenannten Teilkonstellationen ansprechen.
Nun ist es allerdings nach astromedizinischer Erfahrung nicht nötig, Konstellationen auf Planeten in bestimmten Aspekten zueinander zu beschränken. Im Beispiel bei der astrologischen Konstellation von MA/SO/PL/SA stehen die Platzhalter „/“ immer für genau einen Aspekt der Planeten zueinander.
Dieser Platzhalter kann aber auch andeuten, daß sich ein Planet in einem bestimmten Haus oder einem bestimmten Tierkreiszeichen befindet.
Durch
einen sogenannten Analogieschluß werden die Planetenprinzipien, die
Tierkreiszeichen und die Häuser „gleichgesetzt“ und zwar wie folgt:
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Auch wenn diese Vereinfachung per Analogieschluß möglicherweise etwas ungenau erscheint, so ist sie die einzig praktikable Form für die Astromedizin, die astrologischen Gegebenheiten medizinisch umzusetzen.
Das anfängliche Beispiel ging davon aus, daß die Sonne im zwölften Haus in der Waage steht und eine Opposition einerseits aus dem sechsten Haus von Saturn empfängt und andererseits aus dem neunten Haus von Mars ein Quadrat, der in einer Konjunktion mit Pluto steht. Beschränken wir unsere Betrachtungen nur auf den Planeten Saturn und gewichten die Einflüsse der anderen Planeten in ihren Aspekten zueinander geringer, so wäre astrologisch anzumerken, daß Saturn im sechsten Haus im Widder steht (weil Opposition zur Waage, wo sich die Sonne befindet) und Aspekte von Sonne, Mars und Pluto empfängt. Setzen wir nun diese astrologischen Gegebenheiten im Analogieschluß auf die Planeten um, so erhalten wir:
Saturn im Widder: MA/SA
Saturn im sechsten Haus: CH/SA
Saturn im Aspekt zur Sonne: SO/SA
Saturn im Aspekt zum Mars: MA/SA
Saturn im Aspekt zum Pluto: PL/SA.
Es liegt damit als Gesamtkonstellation die Konstellation MA/SA und CH/SA und SO/SA und PL/SA vor, wenn man die anderen Planetenverbindungen zunächst nicht berücksichtigt. Da aber die anderen Planetenverbindungen ebenfalls vorliegen, ist die Gesamtkonstellation: MA/SO/PL/SA und CH/SA. Wenn Chiron nicht zum Mars, zur Sonne oder zum Pluto eine Verbindung aufweist, kann er nicht in die Viererkonstellation MA/SO/PL/SA aufgenommen werden. Stünde aber Chiron beispielsweise im ersten Haus im Skorpion, so lägen zusätzlich die Konstellationen MA/CH und CH/PL vor. Damit wäre es gerechtfertigt, von einer Gesamtkonstellation von MA/CH/PL/SA und MA/SO/PL/SA auszugehen. Einzige Voraussetzung für diese Gesamtkonstellation wäre nur, daß alle Teilkonstellationen im Horoskop - möglicherweise auch unverbunden wie z.B. durch den separat stehenden Chiron - gegeben wären.
Die Vereinfachung von astrologischen Prinzipien wie Tierkreiszeichen, Häusern und Planeten auf die Planetenprinzipien stammt aus der Münchner Rhythmenlehre und hat sich in der astromedizinischen Praxis sehr bewährt. Damit soll allerdings nicht angeraten werden, diese Vereinfachung auch für rein astrologische Deutungen durchgehend zu verwenden, da eine Differenzierung nach Tierkreiszeichen, Hausprinzip und Planetenprinzip manchmal durchaus wünschenswert ist, manchmal aber auch überflüssig oder sogar für die Deutung eher hinderlich ist, da sie die Deutung zu sehr beschränkt und das Gesamtgefüge nicht richtig synthetisieren kann, insbesondere wenn man die klassisch-astrologischen Hausdeutungen verwendet (Leben, Besitz, Geschwister, Heim, Kinder, Krankheit, Ehe, Tod, Reisen, Beruf, Freunde, Abgeschiedenheit in der Reihenfolge der 12 Häuser von 1 bis 12).