"Wollen Sie noch weiter für mich übersetzen ?" fragst du.

"Gern, es heißt weiter: Von den Haarwurzeln bis unter das Kinn ist der zehnte Teil der Höhe eines Menschen; von unterhalb des Kinns bis zum Scheitel ist es der achte Teil der Höhe des Menschen; von der Höhe der Brust bis zum Scheitel sei der sechste Teil des Menschen, von der Höhe der Brust bis zu den Haarwurzeln der siebte Teil des ganzen Menschen."

"Sagen Sie nichts. Es geht um die Quadratur des Kreises, nicht wahr. Ich habe da ein sehr interessantes Buch gelesen, in dem die Autoren zeigen, daß es bei der Proportionsfigur des Leonardo da Vinci um das mathematische Problem der Quadratur des Kreises geht, nicht wahr ?"

"Sehr richtig. Aber ist der Kreis hier tatsächlich quadriert ?" fragt Muhiddin.

"Nein, Sie sagten schon, daß der Kreis um einen Ein-Sechszehntel größeren Flächeninhalt verfügt als das Quadrat."

"Im 19. Jahrhundert wurde mathematisch bewiesen, daß es nicht möglich ist, mit Zirkel und Lineal die Quadratur des Kreises in endlichen Schritten auszuführen. Aber wurde es auch philosophisch bewiesen ?"

"Philosophisch ?"

"Ja, formulieren wir die Frage ein wenig anders: Unter welchen Umständen wäre es möglich, den Kreis zu quadrieren oder anders gesagt: Männliches und Weibliches ineinander zu transformieren, Yin und Yang zu vereinigen, denn in letzer Konsequenz ist dies ja das Ziel menschlicher Entwicklung, die Welt der polaren Gegensätze wieder zu verlassen ?"

"Ja, gute Frage." räumst du etwa ratlos ein.
 

"Unter bestimmten Umständen der göttlichen Gnade würde es gehen, aber nur unter diesen. Gehen wir noch einmal durch den Text."

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(C) H. T.