Ich persönlich hatte immer das Gefühl, dass etwas an den unbekannten Planeten dran ist und habe sie auch in der Anfangszeit meiner astrologischen Tätigkeit immer wieder einbezogen. Im Laufe der Zeit hat allerdings diese Euphorie etwas abgenommen bis ich dann nur Admetos und Isis (Transpluto) verwendete, ein hypothetischer Planet, der von Theodor Landtscheidt postuliert worden war. Heute arbeite ich gänzlich ohne diese Transneptuner.
Umso interessanter ist es da natürlich, dass seit der Jahrtausendwende 2000 immer mehr sogenannte Zwergplaneten am Rande unseres Sonnensystems entdeckt werden, die tatsächlich astronomisch beobachtete Transneptuner sind und die teils eine beachtliche Größe aufweisen. Die Internationale Astronomische Union (IAU) hat bereits fünf dieser Planeten in den Rang eines Zwergplaneten-Status erhoben. Zu ihnen erzählen Pluto, Eris, Haumea, MakeMake und Ceres. (Ja richtig: Pluto wurde mit der Entdeckung von Eris astronomisch offiziell der Planeten-Status aberkannt, passend zur Signatur der Streit/Zankapfel-Göttin Eris, was aber die meisten Astrologen incl. mich nicht kümmert, Pluto ist natürlich astrologisch ganz klar ein Haupt-Planet und unter keinen Umständen aus der Astrologie wegzudenken). Darüberhinaus gibt es noch etliche Anwärter mit ähnlicher Größe und Eigenschaften, die für den Zwergplaneten-Status disponieren würden: Sedna, Varuna, Orcus, 2007 OR10 (vorläufiger Name des Entdeckers Mike Brown ist Snow White, ich würde ihn Magi nennen, nach den 3 Magiern aus dem Morgenlande), Quaoar, 2002 MS4 (mein Vorschlag Brahma) und Salacia. Die nachfolgende Grafik versucht die Größen und das Aussehen dieser Zwergplaneten zu veranschaulichen: (zum Vergrößern anklicken):
Dann wäre natürlich der Astro-Wiki von Alois Treindl und seiner Webseite mit einigen astrologischen Ephemeriden zu den neuen Himmelskörpern: www.astro.com.
Empfehlenswerte englische Seiten sind die von Zane Stein (Chiron): http://www.zanestein.com/
Oder auch sehr empfehlenswert die von Philip Sedgwick: http://www.philipsedgwick.com
Eine sehr ausführlich ziemlich gut vor allen künstlerisch gemachte Seite ist die von Transneptunian Astrology unter: http://transneptunian-astrology.blogspot.de
Computerprogramm zum Berechnen der TNOs? Gibts auch in Englisch unter http://www.expreso.co.cr/centaurs/riyal.html. Die Bedienung ist etwas umständlich, die Grafik nicht unbedingt umwerfend, aber es berechnet einwandfrei die neuen Planeten.
Da stellt sich natürlich bei einer immer größer werdenden Zahl von Planeten oder Zwergplaneten die Frage, wie man als gewissenhaft arbeitender Astrologe nicht die Übersicht verliert oder den sprichwörtlichen Wald vor lauter Bäumen noch erkennt. Manche sind ja schon mit 10 oder 12 Planeten überfordert. Jetzt noch mindestens nochmal so viele Planeten in die Deutung einbeziehen - wie soll das gehen? Nun, zunächst sollte man gewichten. Die Griechen kannten 12 olympische Hauptgötter und die waren natürlich die wichtigsten: Ares, Hera, Hermes, Hestia, Apollon, Demeter, Aphrodite, Hephaistion, Zeus, Artemis, Athene und Poseidon. (im übrigen würde ich sie genau in dieser Reihenfolge den zwölf Tierkreiszeichen von Widder bis Fische zuordnen). Dies entspräche nach heutigen astrologischen Gepflogenheiten unseren zwölf Hauptgöttern bzw. Planeten: Mars, Venus, Merkus, Mond, Sonne, Chiron, Aphrodite bzw. Mondknoten, Pluto, Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun. Das sind und das bleiben die wichtigsten Planeten, keine Frage, das ist auch allgemeiner astrologischer Konsens.
Aber bei den Griechen gab es auch Nebengötter oder Götter, die nicht zum Olymp zählten, z.B. Hades, Dionysos, etc. Diese Nebengötter sind unsere sogenannten Zwergplaneten. Ich würde sie dann in die astrologische Deutung einbeziehen, wenn sie eine enge und starke Verbindung zu einem der olympischen Hauptplaneten oder den Hauptachsen des Horoskops haben (Konjunktion, Opposition). Desweiteren ist es auch denkbar, diese Zwergplaneten eine Beherrschung der Dekane oder der Mondstationen zuzuordnen.
Folgende Vorschläge bisher:
1. Dekan Widder: MakeMake
2. Dekan Widder: 2002 MS4 - Projektname Brahma
3. Dekan Widder: Haumea
1. Dekan Stier: Juno
2. Dekan Stier: Sedna
3. Dekan Stier: Vesta
1. Dekan Zwilling: Quaoar
2. Dekan Zwilling: Ceres
3. Dekan Zwilling:
1. Dekan Krebs: Rhadamanthus
2. Dekan Krebs: Chaos
3. Dekan Krebs: Chariklo
1. Dekan Löwe: Varuna
2. Dekan Löwe:
3. Dekan Löwe: Sila-Nunam
1. Dekan Jungfrau: Chiron
2. Dekan Jungfrau: Huya
3. Dekan Jungfrau: Logos
1. Dekan Waage:
2. Dekan Waage:
3. Dekan Waage: Eris
1. Dekan Skorpion: Borasisi
2. Dekan Skorpion: Deucalion
3. Dekan Skorpion: Typhon
1. Dekan Schütze: Pallas
2. Dekan Schütze:
3. Dekan Schütze: Altjira
1. Dekan Steinbock:
2. Dekan Steinbock:
3. Dekan Steinbock:
1. Dekan Wassermann: Uranus
2. Dekan Wassermann:
3. Dekan Wassermann: Salacia
1. Dekan Fische: Snow White/Magi (2007 OR10)
2. Dekan Fische: Orcus
3. Dekan Fische: Neptun
Ganz richtig: Alle Planeten, die nicht mit dem unbewaffneten Auge sichtbar sind, kommen als Dekanherrscher in Frage. Wahrscheinlich war das auch sogar die in der Antike übliche Handhabung der Dekanlehre, da man damals auch zwischen dem Dekan und dem sogenannten zugehörigen Prosopon (Gesicht, Facies) unterschieden hat. Die Sternweisen der damaligen Zeit konnten diese Planetenkräfte durch ein "inneres Gesicht", d.h. Hellsichtigkeit wahrnehmen und das bewegliche Prinzip des Dekans im Horoskop lokalisieren. Wenn also ein Planet oder eine wichtige Hauptachse (AC, MC, DC, IC) in einem bestimmten Dekan steht, so sollte der jeweilige Dekanherrscher in seiner Stellung zusätzlich zum normalen Tierkreis-Herrscher berücksichtigt werden. Dies kann die Deutung des Horoskops erheblich verfeinern.
Gleiches kann man auch für die sogenannten Nakshatras machen. Die Nakshatras sind Einteilung der Ekliptik ab 0 Grad Widder in jeweils 13 Grad und 20 Bogenminuten. Es gibt insgesamt 27 Nakshatras, die wiederum in 3 x 9 geteilt sind:
1. 00AR00-13AR20 Ashvini: MakeMake, Sternbild Draco
2. 13AR20-26AR40 Bharani: Brahma bzw. 2002 MS4, Sternbild Herkules
3. 26AR40-10TA00 Krttika: Haumea, Sternbild Cassiopeia
4. 10TA00-23TA20 Rohini: Sedna, Sternbild Cepheus
5. 23TA40-06GE40 Mrigasiras: Quaoar, Sternbild Bootes
6. 06GE40-20GE00 Ardra: Ceres, Sternbild Auriga
7. 20GE00-03CA20 Punarvasu: Chaos, Sternbild Ursa major
8. 03CA20-16CA40 Pusya: Rhadamanthus, Sternbild Perseus
9. 16CA40-30CA00 Aslesha: Chariklo, Sternbild Schwan
10. 00LE00-13LE20 Magha: Varuna, Sternbild Ursa minor
11. 13LE20-26LE40 Purva Phalguni, Mond, Sternbild Canis minor (Cancer)
12. 26LE40-10VI00 Uttars Phalguni, Sonne, Sternbild Argo (Leo)
13. 10VI00-23VI20 Hasta, Chiron, Sternbild Crater (Virgo)
14. 23VI20-06LI40 Citra, Uranus Sternbild Equuleus (Aquarius)
15. 06LI40-20LI00 Svati, Neptun, Sternbild Cetus (Pisces)
16. 20LI00-03SC20 Visakha, Pluto, Sternbild Ophiuchius (Skorpius)
17. 03SC20-16SC40 Anuradha, Venus, Sternbild Canis major (Taurus)
18. 16SC40-30SC00 Jyestha, Eris, Sternbild Serpens
19. 00SG00-13SG20 Mula, Mars, Sternbild Triangulum (Aries)
20. 13SG20-26SG40 Purvasadha, Mondknoten, Sternbild Corona borealis (Libra)
21. 26SG40-10CP00 Uttarasadha, Jupiter, Sternbild Sagitta (Sagittarius)
22. 10CP00-23CP20 Sravana bzw. Abhijit, Ixion, Sternbild Aquila
23. 23CP20-06AQ40 Shravishtha, Saturn, Sternbild Delphinus
24. 06AQ40-20AQ00 Shatabhisha, Merkur, Sternbild Lyra (Gemini)
25. 20AQ00-03PI20 Purva Bhadrapada, Salacia, Sternbild Orion
26. 03PI20-16PI40 Uttar Bhadrapada, Magi/Snow White/2007 OR10, Sternbild Pegasus
27. 16PI40-30PI00 Revati, Orcus, Sternbild Andromeda.
Die Sternbilder zu jeder Mondstation sind nicht die Bilder, durch die der Mond in diesem Tierkreisabschnitt läuft (wäre bei den zirkumpolaren Sternbild z.B. auch gar nicht möglich, sondern deren Quintessenz-Geber, das Sternbild selbst mit seiner Signatur versinnbildlicht die Eigenschaftern der jeweiligen Mondstation). Und natürlich hat der jeweilige, zugeordnete Planet (diesmal sowohl die sichtbaren wie unsichtbaren Planeten) auch eine ähnliche Signatur.
Mich würden persönliche Erfahrungen anderer Astrologen mit diesem System sehr interessieren, ich bitte daher um Kontaktaufnahme und Feedback.
Der Vollständigkeit halber sei nochmal auf den alten Artikel von 2005 hingewiesen, indem ich damals die Identität von Sedna und Admetos vermutete: Neue transneptunische Planeten entdeckt